Josef Kiening : Genealogie im Gebiet nordwestlich von München

Familienname Kiening

Über die Bedeutung dieses Namens gehen die Meinungen weit auseinander.

Meiner Meinung nach ist es ein Herkunftsname und in der Form "Kieninger" abgeleitet von 5 Orten mit dem Namen Kiening.

Im Quellgebiet der Rott, nördlich von Mühldorf gibt es 3 Orte Kinning, einen Ort Kining, sowie etwas weiter östlich, nördlich von Simbach einen Ort Kiening. Aufgrund der Endung -ing sind diese Ortsnamen alle der bayerisch-alemannischen Besiedelung nach Abzug der Römer zuzuordnen. Diese Orte sollen die Namen der Erstbesitzer mit dem Anhängsel -ing enthalten. Wegen der Häufung auf engem Raum dürfte es sich um eine Sippe gehandelt haben. Alle 5 Orte sind bis heute große Einzelhöfe in einer hügeligen Landschaft und in den Straßenkarten nicht genannt.

Die abwandernden Söhne aus diesen Orten nennen sich nach dem Herkunftsort, wobei Kiening nicht der Familienname im Stammhof war, sondern der Hofname. Marianne Mayr hat das am Beispiel Pentenrieder nachgewiesen. Die Väter der Kieninger im Ort Kining hatten ganz andere Familiennamen . Erst die Abwanderer nannten sich Kieninger. Der Name konnte immer wieder neu entstehen, bis durch schriftliche Aufzeichnungen etwa ab 1650 die Namen festgeschrieben wurden. Die Endung -er wurde oft als überflüssig weggelassen, wodurch der Familienname und Ortsname wieder gleich wurden.

Aus dem gemeinsamen Namen Kiening kann nicht abgeleitet werden, daß diese Personen gleiche Vorfahren haben. Erstens gab es mehrere Kiening-Höfe, deren Besitzer sicher nicht verwandt waren. Außerdem waren die einem Kiening-Hof einander folgenden Besitzer oft nicht verwandt. Man denke nur an Witwen-Wiederverheiratung. Die Abwanderer nannten sich unabhängig davon stets Kieninger.

Im Bayerischen Geschlechterbuch, (Bayerische Staatsbibliothek, Handschriftenabteilung) verfaßt kurz vor 1600 in Freising, taucht der Name auf. Über das Herkommen weiß dieser Verfasser nichts, denn diese Rubrik ist leer. Das Buch berichtet von einem Hermannus Kieninger als Zeuge genannt 1230 in Kloster Attl und 1242 in Kloster Altenhohenau. Christoph Kiening wurde 1570 zum bayerischen Landrichter in Kötzting ernannt .

Der Name Kininger ist sehr alt in Sexten bei Innichen / Südtirol. Dieses Gebiet war im Mittelalter unter der Herrschaft des Freisinger Bischofes.

Außerdem gibt es den Namen am Tegernsee, wobei auch Freisinger Einfluß denkbar ist.

Im Gebiet nordwestlich von München tritt der Name schon in den ersten schriftlichen Quellen mit Personennamen auf. Es sind dies im Gericht Dachau:

Diese Quellen sind alle nicht vollständig. Sie enthalten keine Verwandtschaftsangaben. Da die Namensträger Kiening an vielen verschiedenen Orten auftauchen, können keine Zusammenhänge hergestellt werden. Es kann somit nur festgestellt werden, daß der Name Kiening im Bearbeitungsgebiet vertreten ist, seit Quellen mit Familiennamen vorhanden sind.

Um das Jahr 1806 geschieht nun etwas seltsames mit dem alten Familiennamen Kiening. In diesem Jahr wurde Bayern Königreich. Zugleich wurde die Schulpflicht eingeführt und die Kinder lernten in der Schule, daß der "Kini" richtig "König" geschrieben wird. Folglich änderten die meisten Kiening ihren Namen in König. Im Raum Dachau blieben nur 2 Kiening-Stämme in Niederroth und Großinzemoos übrig. Entweder haben diese Bauern ihre Kinder nicht zur Schule geschickt und die Änderung der Schreibweise nicht bemerkt. Oder sie hatten Urkunden, Übergabebriefe etc. mit der Schreibform Kiening und wollten davon nicht abgehen.

Meine Datensammlung enthält z.Zt. 525 Namensträger Kiening, Kieninger, Kiniger, Kinig. Die meisten davon lassen sich Stämmen zuordnen, nämlich:

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(C) Josef Kiening, zum Anfang www.genealogie-kiening.de