Josef Kiening: Genealogie und Häuser im Gebiet nordwestlich von München

Wappen

Wenn Sie in meiner Datensammlung nach Wappen suchen, dann suchen Sie vergeblich.

Unsere ländlichen bäuerlichen Vorfahren hatten und brauchten keine Wappen.

Sollte in der einen oder anderen Familie ein Wappen vorhanden sein, so handelt es sich um eine Fälschung. Selbst wenn das Wappen schon einige Generationen in der Familie bekannt ist, handelt es sich doch um das Werk gewissenloser Wappenfälscher. Dieses Gewerbe bedient seit über 100 Jahren die Eitelkeit der Auftraggeber mit bunten Bildchen und frei erfundenen Geschichten von adeligen, ritterlichen oder hugenottischen Vorfahren. Vergleicht man solche Geschichten, so merkt man, daß sie bis auf den Namen stets gleich sind. Von der Gegenwart weg werden zuerst 4 Jahrhunderte übersprungen. In einer vom Auftraggeber nicht mehr überprüfbaren Zeit handelt dann die Geschichte, ohne Angabe von Quellen oder sonstigen realen Sachverhalten.

Vor allem in der Zeit um 1900 blühte das Geschäft der Wappenfälscher. Die Käufer, selbst ehrlich und bieder, konnten sich einfach nicht vorstellen, dass jemand so frech und unverschämt sein kann, eine frei erfundene Lügengeschichte für teures Geld zu verkaufen.  Die Fälscher wussten, dass in dieser obrigkeitshörigen Zeit kein einfacher Bürger wagen würde, in einem Archiv nachzufragen, ob es die angegebene, ebenfalls frei erfundene Quelle wirklich gibt. 
Die Betrüger haben dann noch eins drauf gesetzt und die gesammelten Fälschungen in  dicken Wappenbüchern gedruckt und diese ebenfalls an ihre Opfer verkauft.  Die  Wappenbücher füllen heute noch die Regale der Bibliotheken und werden fleißig benützt.

Die Archivare wissen, dass diese Wappen Fälschungen sind, vermeiden es aber, mit anfragenden Wappenbesitzern zu streiten, da diese ihre Illusionen verbissen verteidigen.  Die Auskunft auf die Anfrage nach dem Wappenbrief lautet stets, tut uns leid, wir haben leider nichts gefunden.

Wenn Sie Freude an einem Wappen haben, sollten Sie sich ein solches ganz unverkrampft selbst zeichnen oder von einem Grafiker zeichnen lassen. Vorlagen gibt es genügend. Niemand wird Sie daran hindern, ein Wappen an die Wand zu hängen oder auf den Briefkopf zu drucken. Aber geben Sie kein Geld aus für eine erlogene Geschichte.

Auch die Registrierung Ihres Wappens in irgendeiner Wappenrolle ist Krampf und hat nur den Zweck, Ihnen Geld abzunehmen.

Ein echtes Wappen wurde als Siegel verwendet und das brauchten nur Amtspersonen, so wie die heutigen Notare, als amtliches Dienstsiegel. Von den früheren Amtspersonen, die paar echten alten Adeligen mal ausgenommen, gibt es heute keine Nachkommen.

Alles andere mit Wappen ist so was wie Folklore. Wer Freude daran hat, soll sich damit schmücken. Aber so tun, als hätte ein mittelalterlicher Vorfahre, noch dazu einer mit dem gleichen Namen, dieses Wappen geführt, ist schlicht Lüge. Oder, was schlimmer ist: Die Wappenbesitzer haben einem Betrüger gutgläubig viel Geld für ein erfundenes Wappen gezahlt . Wir warnen vor allem vor den Betrügern.

Erforschen Sie lieber Ihre echten Vorfahren, Generation für Generation. Daß das möglich ist und wie man es anfängt, zeigt Ihnen meine Datensammlung. Auf Vorfahren mit Wappen werden Sie im Gebiet nordwestlich von München nicht stoßen. Diese Landbevölkerung bestand aus ehrsamen Leuten, die weder schreiben, noch lesen konnten und deshalb keinerlei Verwendung für ein Wappen gehabt hätten.

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(C) Josef Kiening, zum Anfang www.genealogie-kiening.de