Josef Kiening: Genealogie und Haus-Chroniken im Gebiet nordwestlich von München

Taxa, Wirtshaus

Taxa war vor 1800 ein beliebter Wallfahrtsort. Die Wallfahrer brauchten natürlich ein Wirtshaus, um sich von den Strapazen der Wallfahrt zu erholen und um sich für den Heimweg zu stärken.

Ein Pachtverhältnis war in der Gegend unüblich. Normal waren die Wirte Eigentümer und betrieben nebenbei Landwirtschaft.  Die Eigentümer des Wirts-Anwesens waren offensichtlich mit dem Wallfahrtsbetrieb überfordert,  verpachteten die Wirtschaft und betrieben nur die dazu gehörende Landwirtschaft

Das Wirtshaus war alleine als Existenzgrundlage ausreichend, auch ohne Landwirtschaft.

Während der Pachtzeit wechselten die Eigentümer mehrmals, durch Generationswechsel oder Wiederverheiratung der Witwe.  Der neue Eigentümer ließ dem Pächter jedesmal einen neuen "Bstandsbrief", einen Mietvertrag schreiben.
Nach den Briefprotokollen der Hofmark Odelzhausen war die Folge der Eigentümer und Pächter:

5.7.1712 Johann Wieland, Wirt Odelzhausen verpachtet an seine Mutter Ursula Wieland

3.12.1720 Johann Wieland verpachtet auf 1 Jahr an Veit Lindinger aus Weikertshofen

5.1.1722  die selben auf 4 Jahre, Pacht 400 Gulden

5.2.1724 Ignaz Bader hat die Witwe Wieland geheiratet und verpachtet auf 3 Jahre an Lindinger

15.5.1727 Ignaz Bader verpachtet an Josef Schmidt, gewesten Kramer in Taxa für 5 Jahre um 250 Gulden

25.8.1732 Ignaz Bader verpachtet für 5 Jahre an Johann Zeller, vorher Mühlenpächter in Ainertshofen

Zeller ist 1734 gestorben

4.10.1735 Ignaz Bader verpachtet an Georg Kligleder, ehemals Wirt in Bergkirchen,

5.4.1741 Ignaz Bader quittiert Pacht von Paul Felber

26.10.1746 Ignaz Bader verpachtet an Ursula, Witwe des Paul Felber bis 22.2.1751

15.2.1758 Pachtvertrag für  Paul Steirer, Wirtssohn aus Schlehdorf mit seiner Ehefrau Barbara

1.7.1763 Ignaz Bader verpachtet um 375 Gulden wieder an Paul Steirer

"zur Verleitgebung von braunem Bier", Die Ausstattung der Wirtschaft wird beschrieben:
"4 Bettstatt
22 Brandweinglasl
93 unbeschlagene Krüge  (  hölzerne kleine Krüge, gedrechselt aus einem Stück Holz)
13 beschlagene Maßkrüge ( wie Fässer  mit eisernen Ringen   zusammen gehaltene Holz-Krüge )
2 Halbmaß-Gläser ( kostbare Gläser für besondere Gäste )
7 Zinnschüsseln
6 Zinnteller
31 hölzerne Teller ( für gewöhnliche Gäste)
32 irdene Schüsseln" (Hafnerware)

und so weiter.
Das hölzerne Geschirr war auch bei einer Rauferei unzerbrechlich. Für Übernachtungsgäste war man nicht ausgerüstet. Übernachtende Wallfahrer schliefen im Heustadel.

26.10.1774 Max Wieland verpachtet an Paul Steirer

5.9.1778 Bstandsbrief auf 6 Jahre für 420 Gulden für Matthias Bärl, vorher Bürger in Friedberg.

Mit der Säkularisation endet der Wallfahrtsbetrieb.

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