Josef Kienig: 1955 Lehrzeit und Berufsschule

Anfang der 8, Klasse kam ein Berufsberater des Arbeitsamtes in die Klasse und ließ uns Fragebögen mit unserem Berufswunsch ausfüllen.  Da schrieb ich Bäcker .
Dann habe ich wohl mit meinem Vater darüber gesprochen . Er sagte, mit seiner Bäckerei war bald Schluss, denn als Kellerbäckerei bekam er keine Genehmigung mehr und außerdem war die Umstellung von Gleichstrom auf Wechselstrom angekündigt, wodurch alle Motoren unbrauchbar wurden
1955  gab es  schon Konkurrenz durch Supermärkte und Großbäckereien. Das Geschäft lief nicht mehr so gut wie in der Fresswelle 1949.
Bäcker als Berufswunsch war damit erledigt, ich wollte ins "Büro". Als der Berufsberater wieder in die Schule kam,  empfahl er mir wieder Bäcker, weil da Lehrlinge sehr gesucht waren. Aber ich wusste es besser und entschied mich für einen kaufmännischen Beruf.

Als Vorbereitung empfahl mir mein Vater einen Schreibmaschinen- und einen Steno-Kurs beim DGB.  Die Gewerkschaft hat das als Umschulung angeboten. Bei Kaut-Bullinger kaufte mir mein Vater eine gebrauchte Schreibmaschine, damit ich darauf üben konnte.

Jemand kannte einen Sachbearbeiter beim Arbeitsamt. Zu diesem ging mein Vater mit mir mit dem Zwischenzeugnis der 8. Klasse. .  Der Sachbearbeiter zog ein Lehrstellenangebot aus der Schublade und meinte, das ist eine gute Firma.  So stellten wir, mein Vater und ich, uns bei der Firma Bauer & Co vor und ich bekam die Lehrstelle. Am 10. März 1955 wurde der Lehrvertrag geschrieben.

Die Schulferien nach der 8. Klasse sind für mich ausgefallen, da ich schon am 1. August 1955, also noch vor meinem 14. Geburtstag, mit der Lehrzeit angefangen habe.

Zum Mittagessen konnte ich mit dem Radl heim fahren und meine Mutter stellte mir pünktlich das Mittagessen auf den Tisch. Die Chefs machten zwei Stunden Mittagspause. In dieser Zeit konnten wir Angestellten tun, was wir wollten.
Die Firma war ein Kleinbetrieb mit 2 Geschäftsführern Josef Aigner (Kaufmann) und Karl Theuerkorn (Ingenieur), 2 Angestellten (Fräulein Rother, Buchhalterin), Herr Niederhauser,  Ingenieur , 2 kaufmännischen Lehrlingen und einem Technischer Zeichner-Lehrling und 20 - 40 Heizungsmonteuren auf den Baustellen.

Jeden Donnerstag war Hochbetrieb beim Ausrechnen der Löhne. Nach den Nettobeträgen zählten wir die Geldsorten aus. Der Lagerist holte das Bargeld von der Bank und wir verteilten es in die Lohntüten und waren froh, wenn es genau aufging und die Lohntüten auf die Baustellen verteilt werden konnten.
Mit meiner Lehrstelle hatte ich Glück. Der Chef, Herr Aigner zeigte mir, wie ein Angebot berechnet  oder eine Rechnung erstellt wurde und als er sah, dass ich es kann, ließ er mich die Konzepte erstellen und auf der Schreibmaschine tippen.  Er  kontrollierte nur, ob das Ergebnis plausibel war.

Meine Hauptarbeit waren Angebotskalkulationen nach den Mengen-berechnungen des technischen Büros, Rechnungen für fertige Anlagen schreiben  und Nachkalkulationen nach Lohnzetteln und Lieferscheinen. Das Installationsmaterial konnte ich im Lager anschauen. Da wusste ich, um was es ging und durfte selbstbestimmt arbeiten.
Verhandlungen mit Kunden, meist Baubehörden und die Steuerung der Baustellen erledigte der Chef allein. Von Verkauf und Fertigungssteuerung lernte ich deshalb nichts.

Im Aktenschrank waren niedrige Fächer für Formulare. Es war mein erster Erfolg gleich in den ersten Tagen als Lehrling, als ich die wahllos in den Fächern verstreuten Formulare sortiert und ordentlich eingeräumt hatte. Später bekam   ich eine mechanische elektrische Rechenmaschine. Das war damals das Neueste.

Die Buchhalterin Fräulein Rother hatte ein Vorkriegsmodell einer Rechenmaschine.

  Es war  damals üblich, Arbeitskleidung zu tragen, damit die gute Kleidung geschont war.  Der graue Stoff-Mantel schaut heute ungewohnt komisch aus.

Meine erste Lehrlingsarbeit war die Portokasse, alle Briefe waren zu frankieren und einzutragen.
Als Installationsfirma für Heizungsanlagen ging es immer um Projekte, kleinere oder größere Häuser, die kalkuliert, angeboten, montiert und abgerechnet wurden.

Als Lehrling bin ich dann viel in der Stadt herum geradelt, zu Ämtern und anderen Heizungsfirmen, da bei den Ausschreibungen (Submissionen) die Angebote zwischen den Firmen ausgetauscht wurden.

Die Firma bevorzugte Aufträge von Behörden, denn diese zahlten zwar langsam, aber sicher. Privaten Bauherren war häufig das Geld ausgegangen, bevor die Heizung fertig installiert war.  Wohnblocks wurden in den 50-er Jahren noch mit Einzelöfen ausgestattet, da es noch keine Technik gab, um die Kosten einer Zentralheizung korrekt abzurechnen.

Die öffentlichen Gebäude waren größer als Wohngebäude. Zuerst musste eine Firma kostenlos die Heizungsanlage "projektieren", nämlich den Wärmebedarf und die Dimension von Heizkörpern und Rohrleitungen berechnen. Danach wurde eine Liste aufgestellt, wie viel Material und Arbeit erforderlich war und ein Angebot erstellt. Dieses Angebot hat die Baubehörde dann ohne Preise abgeschrieben und von mehreren Firmen Angebote eingeholt. Zu einem Submissionstermin gaben die Firmen die Angebote in verschlossenem Umschlag ab. Vor den Firmenvertretern, das waren in diesem Fall die Lehrlinge, wurden die Angebote geöffnet und die Endsummen vorgelesen. Der billigste Anbieter bekam den Auftrag. Da sich die Firmen über den Verein der Heizungsfirmen absprachen, war immer die projektierende Firma die billigste.
Wir  kaufmännischen Lehrlinge der Münchener Heizungsfirmen kannten uns nicht nur von der Berufsschule, sondern auch von den Submissionen. Die dicken "Blankette" (Angebotstexte ohne Preis) wurden von den Lehrlingen im Amt abgeholt und mit Preisen ausgefüllt zum Termin wieder abgeliefert. Deshalb waren wir viel mit dem Fahrrad unterwegs, was kein Problem war, da der Autoverkehr in der Stadt noch nicht so schlimm war.

Berufsschule

Der Lehrer in der Berufsschule war unfair. Gleich am ersten Schultag in der Berufsschule ließ der Lehrer eine Rechenprobe schreiben. Es waren Rechnungen, wie wir sie in der 8. Klasse gelernt hatten. Aber durch die Umstellung auf das Berufsleben, Ferien etc. war ich nicht gut drauf und bekam einen Sechser.

In der Berufsschule erhielt ich eine extra Rechen-Eins, als ich am schnellsten alle Zahlen von 1 bis 10 addierte und die Methode an der Tafel vorführte: Man addiert die erste und letzte Zahl, also 1+10=11, und multipliziert mit der Hälfte der letzten Zahl, also 5. Die Summe aller Zahlen von 1 bis 10 ist also 55. In jeder Zahlenreihe stecken Zahlenpaare mit der gleichen Summe (2+9=11, 3+8=11 usw.) Ich las das einmal irgendwo und konnte es mir gut merken. So kleine Rechentricks  machten mir Spaß und die Anwendung verblüfft.

Mit dem Sechser vom 1. Schultag und zwei weiteren Einsern kam ich auf einen Durchschnitts-Dreier im Rechnen..

Der Chef der Lehrfirma war enttäuscht und bot mir als Anreiz für jeden Einser im Zeugnis einen Tag Sonder-Urlaub.

Wanderungen und Radtouren ab 1956

Erst mit 15 Jahren wuchs ich in die Länge. Bis dahin trug ich als Alletage-Hose meine Bund-Lederhose. So nennt man eine Hose, die unter den Knien zu gebunden ist.
Durch die Berufstätigkeit wurde meine Freizeit weniger. Auch Samstags wurde damals noch gearbeitet, die Arbeitswoche hatte 45 Stunden. An den kostbaren freien Tagen zog es mich hinaus in die Natur. Der Radius meiner Wanderungen, Radtouren und Bergtouren vergrößerte sich laufend. Das Ziel der Wanderungen und Radtouren war meist der südliche Stadtrand: Forstenrieder Park und Isartal.

Obwohl ich sehr spät angefangen habe, Rad zu fahren, betrieb ich es dann besonders eifrig und ausdauernd. Alle Ausflüge waren Tagesausflüge. Wegen der Bäckerei konnten meine Eltern nicht länger weg. Erst nach Schließung der Bäckerei haben wir 1957 zweimal auf Alpenvereinshütten übernachtet.

Um meine neuen Fähigkeiten Fotografieren und Maschinenschreiben anzuwenden, schrieb ich 1956 - 1959 illustrierte Reiseberichte mit vielen Tippfehlern und miesen Fotos. Trotzdem bin ich froh, dass ich diese Berichte noch habe. Im Laufe der 4 Jahre wurden die Tippfehler weniger und die Fotos besser. Diese Berichte enthalten viele uninteressante Details.
 Es war damals eine Mode, Bilder zu kolorieren. Fliegende Händler verkauften überall die Farben dafür. Die Fotos wurden gewässert und dann fein lasierend übermalt. Es war ein billiger Ersatz für die noch zu teureren Farbfotos. Die billigere Zwischenlösung waren die Farbdias. Es gab noch keine Papierbilder davon. Als ich später nur mehr Dias fotografierte, schrieb ich auch keine Berichte mehr.

Als Begleiter meiner Ausflüge wurden meine Eltern immer mehr abgelöst von den Freunden.

1956  Firma Bauer

Im zweiten und dritten Lehrjahr war ich der einzige kaufmännische Lehrling und konnte recht selbständig arbeiten. Die Buchhalterin machte ihre Buchhaltung und ich machte alles andere. Bald konnte ich alleine Kalkulationen und Angebote für Heizungsanlagen machen, nach knappen Anweisungen des Chefs.  In einer größeren Firma hätte ich nie so viel Möglichkeit zu selbständiger Arbeit gehabt, sondern nur stumpfsinnige Routinearbeit bekommen.  Wenn keine andere Arbeit anstand, konnte ich mir selbst etwas suchen, wie die Nachkalkulation eines Auftrages. 
Die Gehaltskonten und die Bilanz buchte der Chef selbst, ganz geheim. . Dazu spannte ihm die Buchhalterin immer ein neues Kohlepapier ein. Auf dem Kohlepapier lasen wir dann in Spiegelschrift das Gehalt der Chefs.
Im dritten Lehrjahr ließ ich mir einmal von der Buchhalterin die Konten geben und erstellte für mich eine Gewinn- und Verlust-Rechnung.  Der Gewinn war so hoch, dass ich das kaum glauben mochte.

In der kleinen Firma war es nicht schwer, sich zu behaupten. Viele kaufmännische Tätigkeiten des Großbetriebes blieben mir unbekannt, dafür lernte ich selbständig arbeiten und überblickte die Zusammenhänge.

In den 4 Jahren in der Heizungsfirma erlebte ich  zwei wesentliche Veränderungen in der Branche: Noch 1955/56 war es üblich, bei Winterbeginn die Bauarbeiten zu beenden und die Arbeiter zu entlassen. Im Frühjahr wurden die gleichen Leute wieder eingestellt. 1956 war aber Vollbeschäftigung. Das Arbeitsamt zahlte nicht mehr wie in den Vorjahren im Winter Unterstützung, sondern vermittelte den Leuten neue Stellen. Als wir 1957 die Monteure wieder einstellen wollten,  waren alle guten Leute bereits bei anderen Firmen und nur wenige ließen sich mit Zulagen wieder abwerben. In den folgenden Jahren mussten unbedingt Aufträge für die Wintermonate gesucht werden, um die Monteure ganzjährig zu beschäftigen.
1955 wurden Zentralheizungen fast nur mit Koks beheizt. Ölbrenner waren selten. Sie wurden aus der Schweiz importiert. In Einfamilienhäusern brachte die mit Koks gefeuerte Zentralheizung gegenüber Einzelöfen kaum einen Vorteil und wurde selten installiert. Eine Zentralheizung für ein Einfamilienhaus kostete ca. 3000 DM, die Ölfeuerung dazu noch einmal genauso viel. Als der Ölpreis unter 30 Pfg... je Liter sank (bei 90 Pfg... Stundenlohn), änderte sich die Situation. Eine vollautomatische Heizung war jetzt auch für Einfamilienhäuser interessant und setzte sich durch. Koks und Kohle verschwand.
In den Jahren 1955 - 58 ließen die Behörden die alten Dampfheizungen in den Schulen und öffentlichen Gebäuden in Warmwasserheizungen umbauen. Die alten Dampfheizkessel für Koksheizung wurden durch moderne Kessel ersetzt. Die großen Gußkessel waren aus einzelnen Gliedern zusammen gebaut und wurden zerlegt. Unsere Firma musste sie entsorgen. Mit einer Kleinanzeige fand der Chef eine Gärtnerei in Geretsried bei Wolfratshausen, die die alten Kessel wieder montieren ließ und  Glashäuser damit  beheizte. Beim Zusammenbau  brach eines der gusseisernen Kesselglieder. Gußeisen ist spröde, rostet aber nicht.
Es gab immer eine linke und eine rechte Hälfte des Kesselgliedes. Der Gärtner fragte an, was ein einzelnes Glied kostet und ich musste das Angebot schreiben, Den Buderus-Listenpreis plus 30 %.  Buderus verkaufte noch  Ersatzteile für die Vorkriegsmodelle . 

Der Gärtner kam mit dem Lastwagen und holte das Ersatzteil ab.  Wir hatten noch ausgebaute Kesselglieder im Lager. Der Gärtner wusste, was er brauchte und hat sich das richtige heraus gesucht.  Dann schrieb ich ihm die Rechnung und er bezahlte bar. Der Chef war nicht da. Der Gärtner wollte 2 % Barzahlungs-Skonto. Da ist die Buchhalterin ausgeflippt.  Skonto gab es bei uns noch nie, denn wir haben noch nie etwas bar verkauft.
Ich sagte, selbstverständlich bekommt er die 2 % Skonto. Darauf rief die Buchhalterin: Auf Ihre Verantwortung ! . Der Gärtner meinte spöttisch: Ist das der Junior-Chef?  Als der Chef kam, berichtete ich meine eigenmächtige Entscheidung.  Er hat nur abgewunken. Es war ja  Schrott.

Das ist nur ein Beispiel, dass ich in der kleinen Firma recht selbständig arbeiten konnte, weil sich der Chef Josef Aigner  auf mich verlassen konnte und mir vertraute.  In einer Großfirma hätte niemals ein 16-jähriger Lehrling etwas entscheiden können.

Um das Jahr 1985, also 30 Jahre später,  kam ich einmal mit dem Rad durch die Allacher Straße, wo ich die Adresse von Josef Aigner wusste.  Ich klingelte und erklärte der Frau, dass ich Lehrling bei der Firma Bauer war.  Darauf wurde ich eingelassen und Josef Aigner geboren im Jahr 1901, erzählte mir sein ganzes Leben. Bald darauf ist er gestorben.

1957  Schließung der Bäckerei

 1957 noch vor dem Oktoberfest wurde das Münchener Westend von Gleichstrom auf Wechselstrom umgestellt.  Das war das endgültige Ende der Bäckerei. Die Kellerbäckerei hätte mein Vater schon ein Jahr vorher schließen müssen. Da der Termin der Stromumstellung bekannt war, bekam er noch eine befristete Ausnahme-Genehmigung. Zuletzt wurden wir noch über ein lose auf der Straße liegendes Kabel mit Gleichstrom versorgt. Der Gleichstrom kam aus einem E-Werk hinter dem Ausstellungspark an der Ganghofer Straße.

Die schweren gusseisernen Maschinen mit den großen Gleichstrom-Motoren hat ein Schrotthändler abgeholt. Alle Möbel und Holz-Gegenstände haben wir aus dem Keller in den Hof getragen und ich habe sie mit Begeisterung zu Brennholz zerkleinert.   Dadurch hatten wir Brennholz für mehrere Jahre und transportierten beim Umzug noch viel in die Zenettistraße.

Ich war gerade 16 Jahre alt und schon kaufmännischer Lehrling.

Etwa ein Jahr lang haben wir die übrig gebliebenen Waren gegessen. Wenn wir Verwandtschaft auf den Land besuchten, nahmen wir Tüten mit übrigen Süßigkeiten mit.

Da wir mit der Bäckerei auch die Wohnung räumen mussten, war es ein Glück, dass im 2. Stock des Hauses ein altes Paar namens "Glück" gestorben war und eine Teilwohnung mit 2 Zimmern frei wurde. Die Hausverwalterin  hat sich sehr für uns eingesetzt, damit wir vom Wohnungsamt diese 2 Zimmer "zugeteilt" bekamen.  Im gleichen Gang  lebten noch 2 Familien, die jede nur ein Zimmer hatten und ebenfalls die 2 Zimmer wollten. Da war von Anfang an ein gespanntes Verhältnis. Als wir ein Jahr später, 1958  in die Zenettistraße zogen, konnten sich die anderen beiden Mieter ausbreiten und hatten dann je 2 Zimmer.  Wohnraum war damals hart umkämpft.

Die Wohnung hatte noch einen aus Kacheln gemauerten Herd, den meine Eltern durch einen eisernen Wamslerherd ersetzen ließen. "Wamsler" war eine Ofenfabrik in München-Laim.   Außerdem kauften wir  einen Kühlschrank. Das war jetzt möglich, da wir ja nun den üblichen Wechselstrom hatten. Ich schlief im Wohnzimmer, das gleichzeitig Küche war.

8.9.1957 Familienausflug mit Lauchners nach Birkenstein

Diese Wanderung steht zwar in meinen Fahrtenberichten. In Erinnerung blieb mir jedoch etwas ganz anderes, was nicht im Fahrtenbericht steht.

Der Zug nach Bayrischzell wurde am Holzkirchner Bahnhof, von dem damals noch alle Gebäude zerstört waren, schon reichlich voll. Da wurde schnell die Lok abgekuppelt und holte von einem Abstellgleis noch einige Wägen.
Der Zug war dann allerdings zu schwer für die kleine Tenderlok der Baureihe 078, Baujahr 1914. Den Loktyp kannte ich damals noch nicht. Ich bestimmte ihn erst jetzt nach dem Foto. Mein nachfolgender Bericht mag für einen Eisenbahner sachlich falsch sein. Ich habe es so in Erinnerung. Auf der leicht ansteigenden Strecke  bis Darching ging es schon schwerfällig. Danach galt es, das Mangfalltal mit dem schweren Zug zu überwinden. In Darching war längere Pause, bis der Dampfkessel wieder gefüllt war. Dann donnerte der Zug ungebremst im Leerlauf in das Tal hinunter. Die Lok war für 100 km/h zugelassen. Die Strecke wahrscheinlich nicht. Mit dem Schwung der Talfahrt versuchte die Lok den Gegenanstieg zu schaffen. Der Zug wurde immer langsamer, bis er mit dem letzten Dampf im Bahnhof Miesbach ankam. Hier standen wir wieder lange, bis die Lok wieder so viel Dampf im Kessel hatte, dass wir die restliche Steigung bis Schliersee fahren konnten. Ich habe den Eindruck, dass die Eisenbahner damals mehr Einsatz zeigten.

Erste Bergtouren

An Pfingsten wanderte ich mit meinem Vater zum Schachen mit Übernachtung im Schachenhaus und Abstieg durch das Reintal. Es war meine erste Übernachtung auf einer Berghütte.

Im Spätherbst 1957 lief ich mit meinem Vater zwei Tage bei strahlendem Wetter durch das Kaisergebirge.
Wir starteten an der Bergstation des Kaiserliftes und gingen über Hinterbärenbad zur Stripsenjochhütte. Am nächsten Tag liefen wir den Höhenweg am zahmen Kaiser entlang zur Vorderkaiserfeldenhütte..
Das war mit 16 meine erste echte Bergtour und für meinen Vater mit 50 die letzte solch große Bergtour.

1958 Ende der Lehrzeit

Zum Ende meiner Lehrzeit habe ich zum ersten Mal in meinem Leben richtig "gelernt", im Sinne von büffeln.
Bis dahin war ich immer der Meinung, dass ich mir den Stoff merken kann und nicht extra lernen muss.
Fremdsprachen habe ich nie gelernt.

Die Noten im Abschlusszeugnis der Berufsschule wurden entsprechend. 

Schulnoten

Bis zum 3. Jahr der Berufsschule hatte ich   Einser.  Im Abschlusszeugnis hatte ich sogar 3 Einser in den Hauptfächern. Alles andere waren Zweier. Das Zeugnis konnte ich vorzeigen und damit bekam ich später  die Stelle bei Firma Deckel. Chef Herr Aigner  hatte mir für jeden Einser einen Tag Sonderurlaub versprochen und schluckte schon etwas, als ich ihn nach den drei Einsern daran erinnerte. Weniger gut war ich bei der Kaufmanns-Gehilfenprüfung der Industrie- und Handelskammer  (IHK).

Die Lehrfirma ähnelte mehr einem Handwerksbetrieb mit den 20 Heizungsmonteuren auf den Baustellen. Sie war  bei der IHK registriert und nicht wie manche Konkurrenzbetriebe bei der Handwerkskammer.  Deshalb war ich  Industrie-Kaufmann, aber von Industrie hatte ich keine Ahnung.

Beim Aufsatz-Thema der Prüfung  "Akkord-Arbeit" war ich ziemlich ratlos. So etwas gab es in meiner Firma nicht.
 Ich hatte keine Ahnung. Mit  der mündlichen Prüfung konnte ich das kaum ausgleichen.

Vielleicht machte  ich bei der mündlichen Prüfung noch einen guten Eindruck. Für die Prüfung gab es nur eine Gesamtnote, diese war 2,3 . Da die Note nur dezent auf der Rückseite des "Kaufmanns-Gehilfen-Briefes"  steht, habe ich immer nur die Vorderseite für Bewerbungen kopiert.

Die Lehrabschluss-Prüfung noch vor meinem 18. Geburtstag war die letzte Prüfung, die ich in meinem Leben ablegte. Seitdem genügte immer selbstbewusstes Auftreten, um akzeptiert zu werden.

Nach der Lehrzeit blieb ich noch ein Jahr als Angestellter in der gleichen Firma, mit der gleichen Arbeit, die ich schon als Lehrling getan habe.

1959 Stellenwechsel und neuer Beruf


Nach dem Ende meiner 3 Jahre Lehrzeit tippte mir der Chef, Herr Aigner, persönlich einen Anstellungsvertrag. Das Gehalt war nach Tarif 200 DM. Als er ihn mir überreichte, sagte ich forsch, dass ich mit dem Gehalt nicht einverstanden sei und 250 DM wollte. Nach kurzem Überlegen stimmte Herr Aigner zu, während der technische Geschäftsführer, ein älterer Herr, fix auf dem Rechenschieber die Beträge verglich und entrüstet feststellte, dass das ja 25 % mehr waren. Ich musste den Vertrag dann selber neu tippen.

Ein Jahr später war ich knapp 18 Jahre alt und fand, dass es Zeit wäre, beruflich auch etwas anderes zu sehen.

Mein Vater redete mir nicht zu, aber auch nicht ab. Er riet mir auch nichts, was ich tun sollte.

Wie konnte ich Herrn Aigner die Kündigung schonend beibringen, ohne ihn vor den Kopf zu stoßen? Einen Großteil meiner Arbeit, die Angebotskalkulationen musste er ohne mich wieder selbst machen. Die Kollegen schafften das nicht.

Ich verfasste ein Kündigungsschreiben und legte es in das oberste Schreibtischfach, denn ich wusste, dass er oft abends in den Schreibtischen kramte. (Wir machten das in der Mittagspause bei ihm.)

Schon 2 Tage später sagte der Chef, dass ich jetzt eine Gehaltserhöhung bekäme. Da hatte ich Gelegenheit, ihm meine Kündigung zu präsentieren und er verstand meine Gründe.
Ich ging dann einmal zum Arbeitsamt. Der Sachbearbeiter war entsetzt, dass ich schon gekündigt hatte, ohne einen neuen Vertrag zu haben. Er gab mir mehrere Bewerbungsformulare und erklärte, dass ich keine Unterstützung bekomme, da ich ja selbst gekündigt hatte. Die ausgefüllten Formulare und Zeugnisse ließ ich beim Arbeitsamt, hörte aber nichts mehr davon.
Das war das einzige Mal, dass ich in meiner Berufslaufbahn zum Arbeitsamt ging. Geld bekam ich keines. Aber die gelbe Karte diente ulkiger weise als Nachweis für einen lückenlosen Lebenslauf bei einer (sinnlosen) Sicherheits-Überprüfung.

 Bewerbung bei Firma Deckel als Tabellierer

In der Zeitung las ich eine Anzeige der Firma Deckel: Tabellierer oder junger Industriekaufmann gesucht. Ich wusste nicht, was ein Tabellierer ist, aber als junger Kaufmann fühlte ich mich angesprochen und ging am Montag früh hin. Man ließ mich einen Bewerbungsbogen ausfüllen und dann lange warten. Mittag erhielt ich eine Audienz bei einem Herrn Seiffert, dem mein Schulzeugnis gefiel und das Tarifgehalt von 283 DM fand ich auch akzeptabel. Seiffert sandte mir nach einigen Tagen eine Zusage und ich konnte beruhigt bergsteigen.

Der frühere Tabellierer-Abteilungsleiter Brandl wurde Vertreter bei Firma Hummel. Später lernte ich ihn kennen und er erzählte mir, dass er vor dem Austritt bei Deckel 800 DM Gehalt hatte. Der erste Tabellierer erhielt seine Stelle und die ganze Mannschaft rückte nach. Einen erfahrenen Tabellierer konnte die Firma nicht finden und bildete deshalb selbst einen jungen Kaufmann aus. Ich war bestimmt der billigste Bewerber und wurde genommen.

Die Tabellierer arbeiteten in einem lärmenden Maschinensaal und ließen Lochkartenstapel durch verschiedene "Hollerith" ­(IBM) Maschinen laufen. Die größte, die Tabelliermaschine schrieb die Daten der Lochkarten auf Endlospapier, 9000 Zeilen in der Stunde Für jede Arbeit wurde eine eigene Schalttafel mit vielen Drähten in die Maschine gesteckt. Solche Schaltungen zu entwickeln reizte mich.

Wenn man die Schaltungen als das wesentliche der Tätigkeit sieht, dann war das eher ein Elektriker-Beruf als ein Kaufmann. Da ich von meinem Elektromann-Experimentierkasten mit Stromkreisen, Elektromagneten etc. vertraut war, habe ich das schnell begriffen.

So wechselte ich ganz naiv, aber selbständig die Stelle und ahnte nicht, dass ich damit in einen Zukunftsberuf  eingestiegen bin.

Am Abend des ersten Arbeitstages ging ich nur bis zur Anlagebank auf der anderen Straßenseite und ruhte mich aus, bevor ich ganz heim ging. Ein ganzer Tag stehende Arbeit bei dem Lärm hatte mich mehr fertig gemacht als eine Bergtour.

Wochenlang musste ich ständig zigtausend Lochkarten nach 15-stelligen Nummern sortieren, das bedeutete, alle Karten mussten 15 mal  in die Sortiermaschine laufen und durften nicht durcheinander kommen.

Als ich nach 4 Wochen auf begehrte, gab man mir ein Anleitungsbuch für die am einfachsten zu schaltende Maschine zum Lernen mit nach Hause. Ich habe die Maschinen schnell kapiert. Der Stolz der Abteilung war der Elektronische Rechenstanzer IBM 604. Das 120­stellige Rechenwerk war ein Schrank voll Elektronenröhren und erzeugte unheimliche Hitze. Sogar das Statistische Landesamt kam zu uns, um diese Maschine zu benützen, denn unsere Maschine konnte sogar multiplizieren und dividieren.

Schon nach 3 Monaten wurde ich zu einem von IBM veranstalteten Kurs geschickt.

Der Abteilungsleiter entwickelte eine Abneigung gegen mich, als ich mich weigerte, wie die Kollegen viele Überstunden zu leisten, um die Überlastung der Abteilung zu beweisen. Alle haben Überstunden gemacht, nur ich wollte nicht. 

Den ganzen Tag war es im Maschinensaal ruhig, aber um 16 Uhr ging plötzlich die Hölle los und alle Maschinen liefen. Die Kollegen haben wohl gerne Überstunden gemacht,.
Der Abteilungsleiter wollte mich zu Überstunden zwingen, indem er mir eine Arbeit gab, die kurz vor Feierabend kam und fertig werden musste. Die tägliche "Saldenabrechnung" (die Aktualisierung der Lagerbestands-Kartei) eine Terminarbeit kurz vor Feierabend, schaffte ich ohne Überstunden. Ich fand, die paar Mark Mehrverdienst lohnten es nicht, dass man dafür Freizeit opferte

  Nach der Teilung von Deckel und Compurwerk war ich bei Compurwerk schon in zwei Wochen mit der Monatsarbeit fertig.

Mit den Lochkartenmaschinen musste man möglichst präzise arbeiten. Auf schlampig eingelegte Kartenstapel reagierten die Maschinen recht unwirsch mit Kartenanstoß oder "Salat'".  Kartenanstoß ist, wenn eine Lochkarte wegen winzigen Beschädigungen, Knick oder Klebstellen nicht einzeln vom Stapel durch den Kartenhals in die Einzelführung rutscht. Oft passierte die Karte nach Bügeln oder Glätten. Aber beim nächsten Durchlauf war wieder das gleiche. Jedes mal musste man den Kartenstapel aus der Maschine räumen. Salat gibt es, wenn eine Karte in der Maschine gestaucht, zerknittert oder zerfetzt wird. Da musste man die Verkleidung abbauen und die Schnipsel möglichst ganz aus der Maschine holen. Anschließend wurden die Lochungen auf neue Karten übertragen, eine mühsame Arbeit. Wenn die Arbeit gar nicht flutschte, die Zeit drängte, wurde man leicht nervös. Das vertrugen die Maschinen aber gar nicht, bei fahriger Bedienung wurde die Pannen noch häufiger.

Durch die Plastikböden gab es oft statische Aufladung des Körpers, die sich bei Berührung der geerdeten Maschine als elektrischer Schlag entlud. War man nervös, reagierte man besonders empfindlich auf diese Schläge.

Die Lochkarten-Technik erwies sich als eine kurzlebige Technik. Um 1960 schaffte die Firma IBM es, in den großen Firmen  Lochkarten einzuführen und um das Jahr 2000  waren die Lochkarten wohl überall wieder verschwunden.  Als ich meine Lebensgeschichte 1985  erstmals  aufschrieb, war das noch aktuelle Technik. Jetzt im Jahr 2008  ist  es historisches Wissen.  Es ist müßig, zu berichten, welche Tricks angewendet wurden,  um auf den  ursprünglich nur für 80 Zahlen gedachten Lochkarten auch Buchstaben darzustellen. Von Groß- und Kleinschreibung war keine Spur.

1958 letzte Urlaubsreise mit den Eltern

Da meine Eltern nun nicht mehr mit der Bäckerei angehängt waren, konnten sie auch einmal Urlaub machen.
1958 waren die letzten Radtouren und Wanderungen  gemeinsam mit meinem Vater.

Fahrten mit der Bezirkswochenkarte

Mit meinen Eltern nahmen wir zu dritt Bezirkswochenkarten für das Gebiet nördlich von München.  Eichstätt, Altmühltal, Regensburg, Straubing und Burghausen sind das Ziel.  Eine Woche lang jeden Tag wo anders hin.

Jetzt (2019) stelle ich fest, dass wir damals noch mit einer Bahnlinie gefahren sind, von der es heute keine Spur mehr gibt, nämlich eine Schmalspurbahn von Eichstätt nach Dietfurt im Altmühltal.  Nach meiner Aufschreibung fehlte schon damals ein Stück der Strecke, nämlich von Kipfenberg nach Beilngries. Das mussten wir mit dem Rad fahren. Die Räder hatten wir  ja dabei.  Da wir das Ziel Kelheim nicht erreichten, haben wir schon in Riedenburg die Räder in den Zug geladen. Auch diese Bahnstrecke existiert längst nicht mehr.Von Eisenbahn hatte ich damals keine Ahnung.

1958 -1959 Bergtouren

Für richtige Bergtouren fand ich in der Jugendgruppe des Alpenvereins neue Kameraden. In Vorträgen und Führungsfahrten lernte ich auch die Grundregeln des Bergsteigens. Kletter- ­und Schitouren bzw. Kurse dazu waren mir aber doch zu extrem.
Die erste Führungsfahrt ging auf die Rotwand. Wenn wir 20 -40 Jugendlichen auf einen Berg marschierten, nahmen die anderen Bergsteiger meist Reißaus. Damit ich nicht soviel Muskelkater bekam, trainierte ich vor den Touren mit Eilmärschen ins Isartal. Die Fahrten waren durch Zuschüsse von Jugendverbänden sehr billig. Ich fuhr deshalb mehr als die 3 Pflichtfahrten im Sommer mit. Auf den Hütten konsumierten wir große Mengen Teewasser und Bergsteigeressen. Die schönsten Touren waren die Spätherbst-­Touren 1958 in die Loferer Steinberge und 1959 auf den Tribulaun. Die Hütten waren für den Normalbetrieb bereits geschlossen. Strahlend klares Herbstwetter konnte ich in ebenso strahlenden Dias festhalten.

Eine der ersten Touren war auf den Gabler im Zillertal.  Auf dem Gletscher kehrten wir auf halber Höhe im Schnee-Gewitter um. Der Schutthaufen daneben war die Trost-Tour. Mit  Fritz Rosenschon, erstieg ich in den folgenden Jahren viele Berge.

Danach traue ich mich alleine los zu ziehen. Mit 17 Jahren hatte ich genügend  Selbstvertrauen, Trittsicherheit und Erfahrung.  Meine Eltern äußerten nie Bedenken, wenn ich weg gefahren bin.  Es ist mir auch nie etwas passiert. Ich bin also nie an die Grenze meiner Leistungsfähigkeit gestoßen.

1958 umrundete ich in vier Tagen wieder das Kaisergebirge und stieg auf den höchsten Kaiser-Gipfel, die Ellmauer Halt. Da ich alleine unterwegs war, gibt es von dieser Tour keine Fotos von meiner Person, sondern nur Bilder von Bergen, die heute noch genauso da stehen. Auf der Gruttenhütte bewunderte ich Wiener Bergvagabunden, die sangen und Gitarre spielten.

Karwendel-Durchquerung alleine

Mit 18 Jahren lief ich eine Woche lang quer durch das Karwendel von Hütte zu Hütte. Gipfel waren der Juifen, Scharfreiter, Birkkarspitze, Östliche Karwendelspitze. Alles bei schönstem Wetter.

Gleich darauf fuhr ich noch ins Wetterstein, doch da waren die Gipfel immer in Wolken, so dass ich die Besteigung abbrach. In der Raintalhütte gelang es mir, in der Nacht einen Blitz zu fotografieren.

Compurwerk

Nach einiger Zeit wurde Deckel und Compurwerk in 2 Firmen getrennt, weil Deckel das Compurwerk an die Firma Zeiss verkaufte.  Die Lochkarten-Abteilung wurde zweigeteilt und ich kam zu Compurwerk. Dort wurde Herr Ingrisch Abteilungsleiter. Der mochte mich gerne. Das Compurwerk war meine große Chance, denn die großen fertigen Schaltungen blieben alle bei Deckel. Wir mussten unsere Schaltungen neu erstellen und konnten dadurch den Arbeitsablauf verbessern und beschleunigen. Bald wurde ich mit meiner Monatsarbeit (Materialabrechnung) in 2 Wochen fertig.
Auf meinen Wunsch nach Gehaltserhöhung hieß es von der neuen Zeiss-Geschäftsführung nur: "Der muss ja doch bald zum Militär!'' Das nahm ich wörtlich, ging zum Kreiswehrersatzamt und ließ mich vorzeitig einberufen. So war ich keine 2 Jahre bei Deckel bzw. Compurwerk.

1962 Bundeswehr

Mein Verhalten brachte mir die schlechteste Beurteilung von allen mit mir zugleich Entlassenen ein. Das weiß ich zuverlässig, denn ich musste alle Beurteilungen in die Schreibmaschine tippen. Bei mir hieß es, "er hätte mit gutem Willen bessere Leistungen erzielen können". Alle anderen wurden gelobt. In meinem Dienstzeugnis steht "Befriedigend". Ich nahm das gelassen und habe das Dienstzeugnis nie vor gezeigt, sondern nur die Dienstzeit-Bescheinigung. Schon damals war mir klar, dass eine schlechte Beurteilung vor einer Einberufung zu Wehrübungen schützt.

1.8.1962  - 30.6.1967  Thuringia-Versicherung

Nach der Bundeswehr war meine Tabelliererstelle bei Compurwerk besetzt und zur Lagerverwaltung wollte ich nicht. Durch Vermittlung der IBM fand ich kurzfristig eine Stelle bei der Thuringia-Versicherung.

Kreative Berufsarbeit

Neues organisieren konnte ich erstmals mit 19 Jahren, als Compurwerk und Deckel getrennt wurden und für das Compurwerk die Schaltungen der  Lochkarten-Maschinen neu zu  stecken waren.  Mit dem Effekt, dass die Arbeit schneller lief und ich schon nach 2 Wochen mit der Monatsarbeit fertig war.

Ich habe mich nie um die Neuorganisation der Arbeit beworben, sondern wurde von den  Arbeitgebern dafür ein gesetzt.  Offensichtlich hat man mein Talent dafür erkannt.

War das neue Programm fertig und produktiv in Betrieb, dann war ich überflüssig und habe mir eine neue Stelle gesucht.  Zu meiner Verblüffung waren von mir entwickelte Programme  jahrzehntelang im Einsatz.

Meine Programm-Neuentwicklungen waren

Thuringia-Versicherung Umstellung von Lochkarten auf Magnetband
EWR  ein Listenprogramm
Siemens-Bauunion  Lohnprogramm u.a.  (wurde 25 Jahre lang eingesetzt).
Alldata  Kunden-Buchhaltung ( programmiert  bei IBM Augsburg )
MTU  Einkauf (Bestellschreibung) konventionell und nochmal Einkauf  online
MAN wieder Einkauf online nur Programmvorgaben

Zuletzt als Hobby  Familienforschung mit Computer-Unterstützung.

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