Die Buchhalterin Fräulein Rother hatte ein Vorkriegsmodell einer
Rechenmaschine.
Mit dem Sechser vom 1. Schultag und zwei weiteren Einsern kam
ich auf einen Durchschnitts-Dreier im Rechnen..
Der Gärtner kam mit dem Lastwagen und holte das Ersatzteil
ab. Wir hatten noch ausgebaute Kesselglieder im Lager. Der
Gärtner wusste, was er brauchte und hat sich das richtige heraus
gesucht. Dann schrieb ich ihm die Rechnung und er bezahlte
bar. Der Chef war nicht da. Der Gärtner wollte 2 %
Barzahlungs-Skonto. Da ist die Buchhalterin ausgeflippt.
Skonto gab es bei uns noch nie, denn wir haben noch nie etwas bar
verkauft.
Ich sagte, selbstverständlich bekommt er die 2 % Skonto. Darauf
rief die Buchhalterin: Auf Ihre Verantwortung ! . Der Gärtner
meinte spöttisch: Ist das der Junior-Chef? Als der Chef kam,
berichtete ich meine eigenmächtige Entscheidung. Er hat nur
abgewunken. Es war ja Schrott.
Das ist nur ein Beispiel, dass ich in der kleinen Firma recht
selbständig arbeiten konnte, weil sich der Chef Josef Aigner
auf mich verlassen konnte und mir vertraute. In einer
Großfirma hätte niemals ein 16-jähriger Lehrling etwas entscheiden
können.
Um das Jahr 1985, also 30 Jahre später, kam ich einmal mit
dem Rad durch die Allacher Straße, wo ich die Adresse von Josef
Aigner wusste. Ich klingelte und erklärte der Frau, dass ich
Lehrling bei der Firma Bauer war. Darauf wurde ich
eingelassen und Josef Aigner geboren im Jahr 1901, erzählte mir
sein ganzes Leben. Bald darauf ist er gestorben.
An Pfingsten wanderte ich mit meinem Vater zum Schachen mit
Übernachtung im Schachenhaus und Abstieg durch das Reintal. Es war
meine erste Übernachtung auf einer Berghütte.
Im Spätherbst 1957 lief ich mit meinem Vater zwei Tage bei
strahlendem Wetter durch das Kaisergebirge.
Wir starteten an der Bergstation des Kaiserliftes und gingen über
Hinterbärenbad zur Stripsenjochhütte. Am nächsten Tag liefen wir
den Höhenweg am zahmen Kaiser entlang zur
Vorderkaiserfeldenhütte..
Das war mit 16 meine erste echte Bergtour und für meinen Vater mit
50 die letzte solch große Bergtour.
Zum Ende meiner Lehrzeit habe ich zum ersten Mal in meinem Leben
richtig "gelernt", im Sinne von büffeln.
Bis dahin war ich immer der Meinung, dass ich mir den Stoff merken
kann und nicht extra lernen muss.
Fremdsprachen habe ich nie gelernt.
Die Noten im Abschlusszeugnis der Berufsschule wurden
entsprechend.
Die Lehrfirma ähnelte mehr einem Handwerksbetrieb mit den 20 Heizungsmonteuren auf den Baustellen. Sie war bei der IHK registriert und nicht wie manche Konkurrenzbetriebe bei der Handwerkskammer. Deshalb war ich Industrie-Kaufmann, aber von Industrie hatte ich keine Ahnung.
Beim Aufsatz-Thema der Prüfung "Akkord-Arbeit" war ich
ziemlich ratlos. So etwas gab es in meiner Firma nicht.
Ich hatte keine Ahnung. Mit der mündlichen Prüfung
konnte ich das kaum ausgleichen.
Vielleicht machte ich bei der mündlichen Prüfung noch einen
guten Eindruck. Für die Prüfung gab es nur eine Gesamtnote, diese
war 2,3 . Da die Note nur dezent auf der Rückseite des
"Kaufmanns-Gehilfen-Briefes" steht, habe ich immer nur die
Vorderseite für Bewerbungen kopiert.
Die Lehrabschluss-Prüfung noch vor meinem 18. Geburtstag war die
letzte Prüfung, die ich in meinem Leben ablegte. Seitdem genügte
immer selbstbewusstes Auftreten, um akzeptiert zu werden.
Nach der Lehrzeit blieb ich noch ein Jahr als Angestellter in der
gleichen Firma, mit der gleichen Arbeit, die ich schon als
Lehrling getan habe.
Da meine Eltern nun nicht mehr mit der Bäckerei angehängt
waren, konnten sie auch einmal Urlaub machen.
1958 waren die letzten Radtouren und Wanderungen
gemeinsam mit meinem Vater.
Mit meinen Eltern nahmen wir zu dritt Bezirkswochenkarten
für das Gebiet nördlich von München. Eichstätt,
Altmühltal, Regensburg, Straubing und Burghausen sind das
Ziel. Eine Woche lang jeden Tag wo anders hin.
Eine der ersten Touren war auf den Gabler im Zillertal. Auf dem Gletscher kehrten wir auf halber Höhe im Schnee-Gewitter um. Der Schutthaufen daneben war die Trost-Tour. Mit Fritz Rosenschon, erstieg ich in den folgenden Jahren viele Berge.
Danach traue ich mich alleine los zu ziehen. Mit 17 Jahren hatte ich genügend Selbstvertrauen, Trittsicherheit und Erfahrung. Meine Eltern äußerten nie Bedenken, wenn ich weg gefahren bin. Es ist mir auch nie etwas passiert. Ich bin also nie an die Grenze meiner Leistungsfähigkeit gestoßen.
1958 umrundete ich in vier Tagen wieder das Kaisergebirge und stieg auf den höchsten Kaiser-Gipfel, die Ellmauer Halt. Da ich alleine unterwegs war, gibt es von dieser Tour keine Fotos von meiner Person, sondern nur Bilder von Bergen, die heute noch genauso da stehen. Auf der Gruttenhütte bewunderte ich Wiener Bergvagabunden, die sangen und Gitarre spielten.
Mit 18 Jahren lief ich eine Woche lang quer durch das
Karwendel von Hütte zu Hütte. Gipfel waren der Juifen,
Scharfreiter, Birkkarspitze, Östliche Karwendelspitze.
Alles bei schönstem Wetter.
Gleich darauf fuhr ich noch ins Wetterstein, doch da
waren die Gipfel immer in Wolken, so dass ich die
Besteigung abbrach. In der Raintalhütte gelang es mir, in
der Nacht einen Blitz zu fotografieren.
Neues organisieren konnte ich erstmals mit 19 Jahren, als
Compurwerk und Deckel getrennt wurden und für das
Compurwerk die Schaltungen der Lochkarten-Maschinen
neu zu stecken waren. Mit dem Effekt, dass die
Arbeit schneller lief und ich schon nach 2 Wochen mit der
Monatsarbeit fertig war.
Ich habe mich nie um die Neuorganisation der Arbeit
beworben, sondern wurde von den Arbeitgebern dafür
ein gesetzt. Offensichtlich hat man mein Talent
dafür erkannt.
War das neue Programm fertig und produktiv in Betrieb,
dann war ich überflüssig und habe mir eine neue Stelle
gesucht. Zu meiner Verblüffung waren von mir
entwickelte Programme jahrzehntelang im Einsatz.
Meine Programm-Neuentwicklungen waren
Thuringia-Versicherung Umstellung von Lochkarten auf
Magnetband
EWR ein Listenprogramm
Siemens-Bauunion Lohnprogramm u.a. (wurde 25
Jahre lang eingesetzt).
Alldata Kunden-Buchhaltung ( programmiert
bei IBM Augsburg )
MTU Einkauf (Bestellschreibung) konventionell und
nochmal Einkauf online
MAN wieder Einkauf online nur Programmvorgaben
Zuletzt als Hobby Familienforschung mit
Computer-Unterstützung.
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