Josef Kiening: Genealogie im Gebiet nordwestlich von München
Martin Rottenkolber wurde am 10.11.1750 in Deutenhofen bei Altomünster geboren, trat 1774 mit dem Klosternamen Gregor in Tegernsee ein und wurde am 4.12.1787 zum Abt gewählt. Nach Auflösung der Klöster im Jahre 1803 starb er am 13. 2. 1810. Sein Mitbruder Sebastian Günthner verfaßte seine Biographie und ließ sie 1811 in München bei Jakob Giel drucken.
Auf diesem Büchlein basieren weitere Biographien, z.B.:
"Die Vorfahren des Tegernseer Abtes Rottenkolber" von Anton Mayr, Amperland Heft 2 / 1997
"Die Äbte und Mönche der Benediktiner-Abtei Tegernsee" in Schriften des Hist.Vereins für Oberbayern Jahrgang ....
Der hofbesitzende Bruder und die Eltern von Martin Rottenkolber sind meine (Josef Kiening) direkten Vorfahren. Deshalb habe ich mich besonders gefreut, als ich die Biographie mit Portrait im Antiquariat erwerben konnte. Ich habe alle 31 Seiten eingescannt und hier veröffentlicht, da die Urheberrechte längst erloschen sind.
Das Elternhaus Deutenhofen 5 war keinesfalls so arm und einsam, wie es in der Biographie dargestellt wird.
Der Priesterberuf war die einzige Möglichkeit, vom Untertanen- in den Herrenstand aufzurücken. Da hierfür besondere Fähigkeiten erforderlich sind und der Beruf mit großen Einschränkungen, wie Ehelosigkeit, verbunden ist, blieb er wenigen vorbehalten.
Rottenkolber hat es bis zum Abt gebracht, also eine besondere Karriere geschafft. Und das, obwohl ihm sein Biograph keine herausragenden Fähigkeiten zubilligt, außer Zielstrebigkeit, Fleiß und Ausdauer.
Für unseren Zeitgeschmack ist die Biographie zu unkritisch, zu lobhudelnd.
Die Tegernseer Untertanen des Abtes werden nicht begeistert gewesen sein, wenn er die Archivalien nach lange vergessenen Abgaben durchstöberte. Sie konnten ja selbst weder lesen noch schreiben und waren den Herren wehrlos ausgeliefert. Die Abgaben an das Kloster sind doch so entstanden, daß in grauer Vorzeit ein Gewaltherrscher seine Untertanen erst zu neuen Abgaben zwang und diese Abgaben dann großzügig dem Kloster zur ewigen Eintreibung schenkte.
Neuere Forschung ergaben, daß etliche der alten Klosterurkunden zugunsten der Klöster gefälscht oder verändert wurden.
Umgekehrt beschwert sich der Abt sehr über die große Steuerlast, die regelmäßig 15 % der Einnahmen des Klosters wegnahm. Von einem solchen Einkommensteuer-Höchstsatz können wir zu Anfang des 21. Jahrhunderts nur träumen und von der guten alten Zeit schwärmen.
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(C) Josef Kiening, zum Anfang www.genealogie-kiening.de